Predigt über Psalm 98,1:

„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder“

„Widersprüchliche Zeiten, widersprüchlicher Glaube“ lautet der Titel des nächsten OnLine‐ Gottesdienstes der Evangelischen Kirche in Essen für Sonntag, 10. Mai. Die Predigt hält Diakoniepfarrer Andreas Müller, Leiter des Diakonischen Werks des Kirchenkreises und Vorsitzender des Vorstands des Diakoniewerks Essen, über das biblische Wort „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder“ (Psalm 98, Vers 1). Die Lesungen übernimmt Claudia Hartmann, Leiterin des Senioren‐ und Generationenreferats des Diakoniewerks Essen, für die Musik sorgen Kreiskantor Thomas Rudolph (Orgel) und Nathalie Mannek (Alt). Pfarrer Volker Emler aus der Evangelischen Gehörlosengemeinde Essen dolmetscht Ansprache, Liedtexte und Fürbitten in die Gebärdensprache.

 

Kurzpredigt: Diakoniepfarrer Andreas Müller, Leiter des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises Essen und Vorsitzender des Vorstandes des Diakoniewerks Essen
Gebärdensprache: Claudia Hartmann, Leiterin des Senioren‐ und Generationenreferates des Diakoniewerks Essen
Musik: Kantor Thomas Rudolph (Orgel), Nathalie Mannek (Alt)
Kirche: Marktkirche, Markt 2/Poschekanzel, 45127 Essen
Aufzeichnung: Till Schwachenwalde, Referat für Presse‐ und Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises Essen
Homepage: www.kirche‐essen.de

Direktlink zum Video https://www.youtube.com/watch?v=qsK33Y5v9qI

 

Ablauf
Entzünden der Altarkerzen ‐ Orgelvorspiel Eröffnung und Begrüßung

Wir feiern Gottesdienst im Namen
Gottes, Schöpfer und Hüterin des Lebens,
im Namen Gottes, der uns in Jesus ein erfülltes Leben eröffnet,
im Namen Gottes, der uns einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit schenkt. So feiern wir im Namen Gottes,
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wir feiern zusammen, hier in der Marktkirche mitten in der Essener Innenstadt und dort, wo Sie über YouTube mit dabei sind. Herzlich willkommen beim Online‐Kurzgottesdienst im evangelischen Kirchenkreis Essen zum vierten Sonntag nach Ostern. Eigentlich sah es so aus, als ob an diesem Mai‐Sonntag schon wieder „normale“ Gottesdienste in den Kirchen unserer Stadt stattfinden würden. Doch wir leben in widersprüchlichen Zeiten mit einem widersprüchlichen Glauben. Die Entscheidungen, Vorbereitungen und Abstimmungen für Gottesdienste, die dem notwendigen Schutz für alle Beteiligten Rechnung tragen, brauchen mehr Zeit als erwartet. Wir machen da in der Kirche eine typische Erfahrung beim schrittweisen Wiederhochfahren in vielen Bereichen unserer Gesellschaft.

Mein Name ist Andreas Müller, ich bin der Diakoniepfarrer in Essen und freue mich, den Gottesdienst mit Ihnen von hier aus zu feiern. Der Gottesdienst wird vor der Kamera mitgestaltet von Volker Emler, Pfarrer der Evangelische Gehörlosen‐ und Schwerhörigen¬seelsorge in den Kirchenkreisen Essen, Duisburg, Oberhausen, An der Ruhr, der in Gebärdensprache übersetzt. Weiter wirkt bei den Lesungen und der Fürbitte Claudia Hartmann mit, Leiterin des Senioren‐ und Generationenreferats im Diakoniewerk Essen. Musikalisch bereichern die Altistin Nathalie Mannek und Kreiskantor Thomas Rudolph an der Orgel unsere Feier.

Die Musik ist an diesem Sonntag besonders wichtig. Der vierte Sonntag nach Ostern steht nämlich unter dem Motto „Kantate“ – lateinisch für „Singt“. Der Sonntag nimmt damit den Beginn des 98. Psalms auf, der zugleich das biblische Leitwort für die folgende Woche ist: „Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.“

Lesung Psalm 98,1‐8 nach Peter Spangenberg

Lasst uns beten mit Worte nach diesem 98. Psalm:

Singt Gott ein neues Lied;
denn er überschüttet uns mit Geschenken aus seiner Hand, mit Geschenken des Lebens.
Er sorgt für neue Hoffnung durch seine große Kraft.
Er gibt sein Ziel für ein rundes und erfülltes Leben bekannt und lässt die Völker wissen,
was er sich unter Gerechtigkeit vorstellt.
Er vergisst nicht, was er für das Volk Israel getan hat,

als er es in die Freiheit führte
und in der Wüste bei ihm blieb:
mit seiner ganzen Zuwendung und Treue.
Das muss sich doch herumsprechen in der Welt!
Lasst eure Herzen sprechen, ihr Menschen,
singt, lacht, freut euch, tanzt und macht Musik.
Musik mit allen Instrumenten, die ihr findet.
Das Brausen des Meeres ist die schönste Begleitung, das Plätschern der Bäche ist wie Gesang,
und die Kuppen der Berge strahlen wie frohe Gesichter.

Du, meine Seele, singe | Wochenlied EG 302, 1‐2.5

1) Du meine Seele, singe, wohlauf und singe schön dem, welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehn. Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd; ich will Ihn herzlich loben, solang ich leben werd.

2) Wohl dem, der einzig schauet nach Jakobs Gott und Heil! Wer dem sich anvertrauet, der hat das beste Teil,
das höchste Gut erlesen, den schönsten Schatz geliebt;
sein Herz und ganzes Wesen bleibt ewig ungetrübt.

5) Er weiß viel tausend Weisen, zu retten aus dem Tod, ernährt und gibet Speisen zur Zeit der Hungersnot, macht schöne rote Wangen oft bei geringem Mahl; und die da sind gefangen, die reißt er aus der Qual.

Predigt

Liebe Gemeinde!

1. „Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ Was für ein Bibelwort ist das für unsere widersprüchlichen Corona‐Zeiten! „Singet dem HERRN ein neues Lied“? Das würden wir ja gerne, am besten gemeinsam, in großer Runde und wie mit einer Stimme. Doch in Corona‐Zeiten ist alles anders. Musikerinnen und Musiker finden zwar Wege, um alte oder neue Musik zu machen und für Menschen aufzuführen. Was für ein Ideenreichtum da aufkommt – von digitalen Proben und Übertragungen von Live‐Konzerten, über Balkonkonzerte bis zu Konzerten in Höfen von Senioreneinrichtungen. Doch das ersetzt eben nicht das gemeinsame Musizieren, geschweige denn das Singen in großer Gemeinschaft, etwa in festlichen Gottesdiensten. Konzerte vor Publikum in Kirchen, Konzertsälen oder auf Festivals sind doch etwas anderes.

Wie widersprüchlich die Situation ist, lässt sich an den Empfehlungen ablesen, die für das Feiern von Gottesdiensten unter den aktuellen Hygienevorgaben entwickelt wurden. Dabei wird auf absehbare Zeit zum Verzicht auf den Gemeindegesang geraten. Das ist schwer vorstellbar und kaum auszuhalten. Wie wichtig und schön Musik ist, lässt sich an unseren heutigen musikalischen Beiträgen erkennen. Auch Fernsehgottesdienste oder Gottesdienste auf YouTube sind ohne Musik nicht denkbar. Die Musik bringt Klage und Lob, Zuversicht und

Zweifel in eine Form, für die es keinen Ersatz gibt. Doch am Fernseher mitzusingen will mir nicht gelingen. Da fehlt etwas. Das schmerzt. Das erinnert mich zugleich an diejenigen, die gar nicht oder nur schwer hören können und damit die Fülle von Musik immer eingeschränkt erfahren ‐ auch wenn es inzwischen technische Hilfsmittel gibt oder einen Gebärdenchor, um dennoch etwas an Musik zu erleben.

Die Musik bereichert mein Leben jedenfalls selbst unter den gegenwärtigen Einschränkungen ungemein: Wir zehren von der Kraft der Musik. Wir bringen mit ihr unsere Klage und unser Lob vor Gott. Und wir drücken mit der Musik mehr aus, als wir es eigentlich können. Die Musik nimmt unsere Sehnsucht auf. Sie gibt einen Vorgeschmack auf eine vollendete Welt, wie Gott sie verheißt, eine Welt ohne Widersprüche. Eine alte christliche Weisheit sagt deshalb zurecht: „Wer singt, betet doppelt“.

2. Und dann spricht der Psalm auch noch von Gott, der Wunder tut. Wie kann man angesichts von so vielen schwer Erkrankten, von so vielen Toten und schwersten Abschieden von geliebten Menschen, angesichts ungeheurer sozialer, wirtschaftlicher und psychologischer Nebenfolgen bei der Eindämmung der Pandemie, angesichts von so stark eingeschränktem Leben und gefährdeten Existenzen überhaupt von Wundern sprechen? Ist das nicht blanker Zynismus? Gott hat das Corona‐Virus nicht verhindert, genauso wenig wie andere Krankheiten oder Kriege, die Menschen in den Tod, den Wahnsinn oder die Flucht treiben.

Ob das Psalmwort zynisch oder nicht doch hilfreich ist, hängt davon ab, was unter einem Wunder verstanden wird. Wunder ist, was wir als ein Wunder deuten. Viele denken bei Wundern an Ereignisse, welche die Naturgesetze außer Kraft setzen. Diese Vorstellung ist sicher noch immer weit verbreitet. Eine kleine jüdische Anekdote mag verdeutlichen, warum ich Wunder anders verstehe.

„Ein Rabbi stieg bei einer großen Flut auf das Dach seines Hauses und betete inbrünstig zu Gott um Rettung. Nach einer Weile kommt ein Boot und bietet an, ihn mitzunehmen. „Ihr meint es gut, liebe Leute“, sagt der Rabbi, „aber ich habe zu Gott um Hilfe gebetet. Er wird mich erretten.“ Das Boot fährt davon, das Wasser steigt, der Rabbi betet weiter. Nach einiger Zeit kommt ein Hubschrauber und eine Strickleiter wird heruntergelassen, damit der Rabbi hochklettern kann. Der Rabbi: „Ihr meint es gut mit mir, aber ich habe zu Gott um Hilfe gebetet, er wird mich erretten.“ Der Helikopter entfernt sich, die Flut steigt, schließlich ertrinkt der Rabbi. Als er bei Gott ankommt, beklagt er sich bitter: „Ich habe so inbrünstig gebetet, aber du hast mich ertrinken lassen.“ Da sagt Gott zu ihm: „Ich habe dir ein Rettungsboot und einen Hubschrauber geschickt. Was hätte ich denn noch tun sollen, um dich zu retten?““

Gott hat hier nicht übernatürlich in die Welt eingegriffen. Der Rabbi hat vielmehr Gott in der Hilfe anderer nicht erkannt. Sonst hätte er vermutlich darin ein Wunder entdeckt, was ihn an menschlicher Hilfe erreicht hat und gerettet hätte. Beweisen lässt sich eine solche Deutung als Wunder nicht. Sie ist, wie so vieles im Leben, abhängig von meiner generellen Einstellung zum Leben, von meinem Glauben.

3. Die Corona‐Krise hat an den Grundbedingungen unseres Lebens nichts geändert. Wir sind als Menschen fähig zu Gutem und zu Bösem. Das zeigt sich in der Krise nur zugespitzter als sonst. Wir ringen mit der Natur. Wir haben kaum vorstellbare Möglichkeiten die Welt positiv

zu gestalten, bis dahin, sie sogar zu zerstören. Was neu ist, ist die gemeinsame weltweite Herausforderung, die Pandemie einzudämmen. Ist die Geschwindigkeit mit der in einer globalisierten Welt reagiert werden muss. Ist das Ausmaß der Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Menschen, und gerade besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, zu schützen.

Ich staune jedenfalls noch immer, dass unsere Gesellschaft mit einem breiten Konsens auf allen Ebenen so viel investiert, um vor allem Risikogruppen wie ältere Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen und Behinderungen zu schützen. Das ist wahrhaft gelebte Solidarität! Der Rahmen dafür wurde und wird umsichtig und in einem Prozess der dauernden Abwägung und einem Ringen um die jeweils am besten verantwortbare Lösung von Bundesregierung, Landesregierungen und kommunalen Verwaltungsspitzen gesetzt. Umgesetzt werden kann das aber nur, weil fast alle die Entscheidungen mittragen und sich verantwortungsvoll mit großem Aufwand, Mühen und Kosten an die Regeln halten, die Leben schützen, ja retten sollen. Und der Erfolg gibt uns Recht. Er ist gemessen an den Todeszahlen sogar so groß, dass viele Länder erstaunt auf die Entwicklung in Deutschland schauen.

4. Diejenigen, die von den Auswirkungen der Corona‐Krise besonders getroffen sind und Schlimmstes durchmachen, werden mir vermutlich nicht oder nur begrenzt zustimmen. Dennoch grenzt es für mich an ein Wunder, was Führungskräfte in Sondersitzungen, Lagebesprechungen oder Krisenstäben leisten. Was allerdings nichts helfen würde ohne die Unzähligen, die in einem Netz miteinander verbundener Dienstleistungen arbeiten und so die Institutionen einer Gesellschaft konstituieren. Das sind die Menschen, die zurzeit endlich mehr Anerkennung erlangen als es bisher landläufig der Fall war. Es sind die tapferen und geduldigen Alltagshelden einer funktionierenden Gesellschaft!

Als Diakoniepfarrer habe ich besonders die Erfahrungen im Bereich der sozialen Arbeit der Kirche vor Augen. In den Medien stand die Arbeit in den Krankenhäusern im Fokus. Beispielhaft benenne ich Einiges aus anderen Arbeitsfeldern, was ich auch da mit größtem Respekt erlebe:

‐ Etwa wenn Erzieherinnen und Kindertagespflegepersonen unter den Bedingungen von Betreuungsverboten und Notbetreuung für ihre Kinder da sind. Sie müssen die unausweichliche und nötige Nähe zu den Kindern mit dem Schutz ihrer eigenen Gesundheit aus tarieren. Zugleich sind sie höchst erfinderisch, um den Kontakt zu den Kindern und ihren Familien zuhause zu halten und ihnen Anregungen und Unterstützung im ganz anders gewordenen Alltag zu geben.

‐ Etwa wenn Fachkräfte in der Familienhilfe in Corona‐Zeiten Familien begleiten, die schneller ans Limit kommen als unter normalen Umständen. Die viel mehr telefonieren und soziale Medien nutzen. Die natürlich Hausbesuche machen, wenn es um die Sicherung des Kindeswohls geht.

‐ Etwa wenn Mitarbeitende sich intensiv um die kümmern, die oft übersehen werden, deren Lebensumfeld sich rasant verschlechtert hat und die kaum mit den vorgeschriebenen Beschränkungen zurechtkommen: Wohnungslose, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen.

‐ Oder, letztes Beispiel, wenn in Pflegeeinrichtungen der Druck steigt, trotz verschärfter Vorschriften und Besuchs‐ und Kontaktverboten den Bewohnerinnen und Bewohnern gerecht zu werden. Dabei gibt es fast nie hundertprozentige Lösungen und um eine machbare Umsetzung von Verordnungen muss ständig gerungen werden. Da wird

abgewogen, was mehr Vorteile und weniger Nachteile hat, für die begleiteten Menschen, ihre An‐ und Zugehörigen, die Mitarbeitenden.

Dabei geht es diesen Mitarbeitenden nicht anders als allen anderen. Auch sie sind Eltern und erleben am eigenen Leib den Spagat zwischen Kinderbetreuung und Arbeit. Auch sie kennen Menschen, die in Einrichtungen begleitet werden, und wo die Kontaktsperren das Leben und die Seele beschweren. Auch sie müssen sich mit Homeoffice, anderen Einsatzorten oder Kurzarbeit auseinandersetzen. Auch sie gehören zu Risikogruppen, müssen mit Krankheit, Sterben und Tod umgehen.

Doch ich bin immer wieder erstaunt, wie hoch der Einsatz ist und wie groß die gegenseitige Unterstützung. Das ist manchmal fast wie ein Wunder. So wie Wunder sonst immer wieder geschehen, im Staunen über das bunte Erblühen der Natur im Frühling, darüber dass eine Liebe gelingt, dass ein Unrechtsregime stürzt, dass jemand ein ungeteiltes Ja zum Leben sagt, trotz allem, was dem vordergründig widerspricht.

5. „Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ Ja, wir leben in widersprüchlichen Zeiten. Ja, wir leben mit einem widersprüchlichen Glauben. Dennoch: Lasst uns mit einem stillen oder lauten Lied einstimmen in das Lob Gottes. Lasst uns das große Dennoch des Glaubens heiter anstimmen. Dann werden wir kleine oder große Wunder entdecken, allen schweren Erfahrungen und den Widersprüchen des Lebens zum Trotz. Amen.

Dir, dir, o Höchster, will ich singen | Johann Sebastian Bach: aus dem Schemellischen Gesangbuch

1) Dir, dir, o Höchster, will ich singen, denn wo ist doch ein solcher Gott wie du? Dir will ich meine Lieder bringen;
ach gib mir deines Geistes Kraft dazu, dass ich es tu im Namen Jesu Christ,
so wie es dir durch ihn gefällig ist.

3) Verleih mir, Höchster, solche Güte,
so wird gewiss mein Singen recht getan;
so klingt es schön in meinem Liede,
und ich bet dich im Geist und Wahrheit an; so hebt dein Geist mein Herz zu dir empor, dass ich dir Psalmen sing im höhern Chor.

Fürbittengebet im Wechsel

1. Wir laden Sie ein mit uns zu beten:

2. Gott, Geber aller guten Gaben.
Wir danken dir für die Musik. Sie erreicht unsere Seele oft besser als Worte. Sie hilft uns, das Leben zu feiern und dich zu loben. Sie tröstet, sie nimmt uns mit in andere Sphären. Danke für die Gemeinschaft, die wir beim Singen und Musizieren erfahren können. Wir denken

aber auch an diejenigen, die schwer oder gar nicht hören können und die die Schönheit der Musik nur eingeschränkt miterleben können.

1. Gott, du Tröster in aller Not.
Stärke in uns die Liebe zur Musik und die Fähigkeit, uns mit ihr auszudrücken und uns an ihr, mit ihr und durch sie andere zu erfreuen. Wir leiden an den Einschränkungen, die zum Schutz des Lebens auch beim Musizieren, in Gottesdiensten, bei musikalischen Veranstaltungen zurzeit nötig sind. Hilf uns, Wege zu finden und zu gehen, mit der die Musik wieder ihren angemessenen Platz in unserer Gesellschaft einnehmen und unser Leben bereichern kann. Steh den Musikerinnen und Musikern bei, die jetzt mit den großen Beschränkungen zu kämpfen haben und deren Existenz oftmals auf dem Spiel steht.

2. Du Gott des Friedens und der Versöhnung.
Vor 75 Jahren endete der zweite Weltkrieg. Wir erinnern einen Tag der Befreiung und das offizielle Ende unsäglichen Leides. Wir denken an die Menschen, die millionenfach ums Leben gekommen sind. Wir denken an die, die von Deutschen in ganz Europa, ja in der ganzen Welt getötet wurden. Wir denken an die, deren persönliche Geschichten aus den Kriegs‐ und Nachkriegszeiten wir kennen, selbst erlebt oder aus Erzählungen. Hilf alles zu tun, dass so etwas nie wieder geschieht und möglichst viele Regionen der Welt friedliche Wege des Miteinanders und der Kooperation einschlagen und nicht das Recht des Stärkeren oder der Terror sich durchsetzen.

1. Du Gott des Lebens und Hüter der Menschenwürde.
Wir denken an alle, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen, für gewaltfreie Konfliktlösungen und beharrliche Diplomatie, für die, die Unrecht anprangern und die, die für die Durchsetzung und Einhaltung der Menschenrechte streiten, hier bei uns und weltweit. Wir schließen in unser Gebet diejenigen ein, die in Friedensdiensten beruflich oder freiwillig tätig sind ebenso wie die, die im Auftrag der Vereinten Nationen in Friedensmissionen militärisch aktiv sind.

2. Du Gott der Liebe.
An diesem Sonntag wird in vielen Familien Muttertag gefeiert. Wir danken dir für alle Mütter ‐ und auch für die Väter ‐, die liebevoll und engagiert für ihre Kinder da sind. Sie legen damit den Grund für ein gelungenes Leben. In Corona‐Zeiten haben es Familien schwerer als sonst. Gerade Mütter müssen oft noch einmal ein gestiegenes Maß an Herausforderungen schultern. Hilf uns, in den Familien und in der Gesellschaft, die Lasten gemeinsam zu tragen, ja sie noch gerechter zu verteilen. Schenke Freude am gemeinsamen Leben der verschiedenen Generationen. Mache Kirche und Diakonie immer mehr zu Orten, wo gute Hilfen und Netzwerke für Familien einen selbstverständlichen Platz haben.

1. All das, noch viel mehr und unsere ganz persönlichen Anliegen bringen wir vor dich, wenn wir beten, wie schon Jesus gebetet hat:

Vater unser

Segen

Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht über dir und schenke dir und seiner ganzen Welt Frieden. Amen

Du, meine Seele, singe | Wochenlied EG 302, 8
und aus Liederbuch #lautstärke 71. Variation Strophe 2

8) Ach ich bin viel zu wenig, zu rühmen Seinen Ruhm; der Herr allein ist König, ich eine welke Blum.
Jedoch weil ich gehöre gen Zion in Sein Zelt,
ist ́s billig, dass ich mehre Sein Lob vor aller Welt.

Ja, ich bin nicht zu wenig, zu rühmen ihren Ruhm.
In ihrem großen Garten bin ich ein blühend‘ Blum.
Bin Spiegelbild und Schatten der einen großen Kraft, die durch mich lebt und atmet und neues Leben schafft.